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Testbericht Brompton-Faltrad im Langzeittest

Brompton Faltrad

Brompton-Faltrad im 6.500-km-Langzeittest
Ein Leistungsriese unter den Zwergen

Zugegeben, der erste Eindruck war: Hoffentlich bleibt das Rädchen über 200 Kilometer Wald und Feld auch heil. Einfach durch seine Größe bedingt.
Im Brompton-Benutzerhandbuch steht: „Das Brompton wurde für die Verwendung auf Straßen und gut gepflasterten Wegen entwickelt. Es wurde nicht für Querfeldeinfahrten entwickelt: dies kann den Rahmen überlasten und die Reifen und Räder sind dafür nicht geeignet. Die maximale Belastung sollte 110 kg nicht überschreiten (Fahrer und Gepäck eingeschlossen) ...“

Brompton Faltrad 2Mister Andrew Ritchie, der geniale Entwickler dieses Rades, würde wohl staunen, wie brachial wir sein „Baby“ geprüft haben. Unser Praxistest ging in jedem Fall weit über seine Vorgaben hinaus und somit bis an die technischen Grenzen. Deshalb, liebe Leserinnen und Leser: bitte nicht nachmachen!
Mit 16“-Rädern und bis zu 150 Kilogramm Gewicht über Stock und Stein? Die Antwort auf diese Frage ist ein erstaunlich klares JA! Allerdings muss man sich, physikalisch bedingt, an das Fahrverhalten mit den kleinen Rädern so ein bis zwei Stündchen gewöhnen.

Danach kann es richtig zur Sache gehen – sicher, stabil, wendig und erstaunlich flott durch die gut schaltbaren 6 Gänge.

Unser Testlaufgelände bestand zu 70 % aus Wald- und Wirtschaftswegen und zu 30 % aus wie üblich geteerten Straßen und Radwegen.
Übrigens konnten unsere Hundehalter damit auch ihre Gassirunde „verfeinern“: schönen Weg entdeckt, Rad raus, in ca. 15 Sekunden auseinandergefaltet und ...los ging es.
Welche Details fielen uns direkt ins Auge?

Stabile Hochschulterfelgen und eine äußerst schlicht anmutende Verschlusstechnik der faltbaren Rahmenteile. Aluklemmstück, Flügelmutter – fertig!

Brompton Faltrad 5Hier zeigte sich auch sofort eine grundsätzliche Philosophie des kleinen Briten, der bis heute in London produziert wird: „So klein und so robust wie möglich!“ Während die Konkurrenz aus Fernost mit immer neuen, teils komplizierten Verschlussmechaniken aufwartet, ist man hier von der geradezu genialen Einfachheit begeistert. Brompton setzt nicht auf möglichst verschachtelte Teile, sondern baut so schlicht, funktional und sinnvoll wie möglich. In dieser Minimalisierung der nötigen Funktionsteile liegt allerdings eine große schöpferische Leistung und sie basiert auf vielen Jahren Entwicklung. Oft ist nichts schwieriger, als etwas ganz einfach zu machen.
Die Falttechnik ist umwerfend gut und das zusammengelegte Rad lässt sich prima transportieren.

Bahnfahrer werden begeistert sein, denn dort zählt das handliche „Paket“ nur als Gepäckstück und kostet nichts zusätzlich.

Brompton Faltrad 4Auch Nutzer von Klein(st)wagen können, wie unser Foto zeigt, dieses Rad problemlos unterbringen – egal ob Smart, VW Up! oder vergleichbare Modelle. Lästige Dach- oder Heckgepäckträger bleiben somit in der Garage.
Achtung: In Großbritannien bedient man mit dem linken Handbremshebel die Hinterradbremse und mit dem rechten die Vorderradbremse! Also ist die ersten Tage Vorsicht bei rutschigem oder abschüssigem Gelände geboten. Der Schnellspannhebel für die Sattelstange musste während des gesamten Testzeitraumes nur einmal nachjustiert werden.

Auch bei großem Fahrergewicht und welligem Gelände blieb die Sattelstütze dort, wo sie festgeklemmt worden war.

Für Fahrerinnen und Fahrer ab ca.176/178 cm empfehlen unsere Tester die lieferbare Teleskopsattelstange, weil man damit die Sattelstellung über einen zweiten Schnellspannhebel individuell nochmals um bis zu 175 mm erhöhen kann. Da die Beinlänge bei jedem Menschen variiert, sollte man das vor dem Kauf schon mal ausprobieren.
Die eingeschobene Sattelstütze blockiert das zusammengeklappte Rad und das Paket lässt sich gut mit einer Hand tragen. Das Gewicht ist ausstattungsbedingt und liegt bei ca. 10 kg in der Basisversion. Unser Testmodell wog komplett mit Gepäckträger, Schutzblechen und Gangschaltung 12,5 kg.
Brompton Faltrad 3Die Brompton-eigenen Reifen mit Kevelaer-Einlage zeigten eine sehr gute Laufleistung (Hinterrad ca. 3.500 km) und verhinderten auch Pannen recht sicher. Während des Testlaufs ereilte uns das Pannen-Schicksal viermal, aber nur zweimal war – durch Nägel verursacht – Wandern angesagt. Die anderen beiden Male konnten wir uns mit Nachpumpen weiterhelfen, da die Kevelaer-Einlage größere Löcher verhindert hatte.
Die am Rahmen mitgeführte Pumpe funktioniert übrigens genauso perfekt wie das ganze Rad. Aufpumpen stellte dank der AV-Ventile auch für unsere Testerinnen keinen Kraftakt dar. Die Pumpe lässt sich zusätzlich auf dem Ventil festklemmen! So muss man nicht ständig Druck auf das Ventil ausüben, damit die Luft nicht wieder entweichen kann. Mit den Pumpen an Tankstellen geht es natürlich noch komfortabler und schneller.
Das Rad ist ganz individuell mit verschiedenen Lenkern und Lenkerhöhen zu bekommen. Wir hatten uns für die höchste Form H (relativ aufrechte Sitzposition) entschieden.
Unser Testrad besaß eine doppelte Antriebslösung mit insgesamt 6 Gängen: ein Umwerfer-System mit zwei Zahnkränzen (Hebel am linken Handgriff) sowie ein Dreigang-Nabengetriebe (Hebel am rechten Handgriff).

Durch die Kombination von Umwerfer- und Nabengetriebe erhält man ein sauber funktionierendes 6-Gang-Getriebe. Sein Betrieb während unseres 6.500-km-Tests: bis auf zweimaliges Nachstellen praktisch störungsfrei.

Kettenblatt mit Kurbel und Pedale, Zahnkranz hinten, Umlenkrollen und Kette haben den gesamten Testlauf problemlos durchgehalten. In Anbetracht der extremen Belastungen während unseres Tests gerade auch für die Kette eine hervorragende Laufzeit!
Brompton Faltrad 6Das Lager des rechten Pedals fiel allerdings nach ca. 5.000 Kilometern durch Knacken und Wackeln auf, weshalb das Pedal ausgetauscht wurde. Bei der Dauerbelastung durch 130 bis140 Kilo schwere Testpersonen ist das aber verständlich, stehen doch viele beim Losfahren erst mal zum Schwungholen mit ihrem vollen Körpergewicht auf nur einem Pedal ...
Die Bremsen und Bremsklötze boten bei jeder Wetterlage eine prima Verzögerung der Geschwindigkeit und wurden während des Tests nicht gewechselt.
Die Federung über einen Hartgummiblock war befriedigend.
Für die vordere Beleuchtung verwendeten wir eine anklemmbare LED-Lampe mit drei Birnchen, für die hintere eine ebenfalls batteriebetriebene Rückleuchte. Die Ausleuchtungdes Fahrweges war exzellent und die Batterien mussten nicht erneuert werden.

Wieder toll durchdacht: Das zusammengeklappte Fahrrad lässt sich über kleine Rollen, mit denen das Brompton standardmäßig ausgestattet ist, sehr gut bewegen und damit auch in enge Nischen schieben.

Wird der Lenker als Griff benutzt, kann das Rad – z. B. in großen Bahnhofshallen – selbst von älteren Herrschaften ganz leicht mitgezogen werden. Zusätzlich bietet Brompton diverse alltagstaugliche Taschen an. Wir wählten einen Faltkorb, der immerhin für kleine Einkäufe bis zu ca. 10 kg bestens funktionierte. Mit einem Klick am Rahmen befestigt, behindert er nicht das Lenken.

Testkoordination: Markus Beelko
Testbericht: Doreen Parker-Schmidt / Udo von Waldowski

testmarke brompton faltrad Unser Fazit: Qualität / Nutzen „hervorragend“

Das Brompton ist ein Faltrad, das den Namen Fahrrad wahrlich verdient. 6.500 km, davon rund 70 % der Strecke im Wald, auf dem Feld und auf unbefestigten Strecken. Sommer wie Winter. Etwa 600-mal Falten und Aufbauen. Gesamtbelastungen bis zu 150 Kilogramm ... und das Rädchen funktioniert auch nach dem Testlauf noch immer einwandfrei. Ein durchdachtes, robustes Rad für den täglichen Einsatz – für den Weg zur Arbeit oder in der Freizeit, zum Mitnehmen in der Bahn oder für den Transport im kleinsten Kofferraum. Genial einfache und dadurch robuste Verschlusstechnik sowie stabiles Fahrverhalten für ein 16“-Zoll-Rad.
Der leider recht hohe Preis relativiert sich mit den Jahren, denn innerhalb unseres gesamten Testlaufs mussten lediglich ein Reifen und ein Pedal gewechselt werden! Klug designt, stabil gebaut und mit hohem Spaßfaktor – ein Rad, das seinem Besitzer garantiert lange Jahre Freude bringen wird.

Fachhändler für Brompton Falträder in Deutschland

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