Testbericht Leica D-Lux 5
Konsequent setzen die Leica-Tüftler alles daran, die Technik und das Design ihrer Kameras voranzutreiben. Was 1914 mit der Ur-Leica von Oskar Barnack begann, findet heute seinen Höhepunkt in der digitalen Kompaktkamera „Leica D-Lux 5“. Vorgestellt wurde sie 2010 auf der photokina in Köln und sie überzeugt durch Bilder in exzellenter Qualität. Und schön ist sie auch noch. Schwarz, zeitlos, auf das Wesentliche reduziert – hier präsentiert sich eine klassische Leica ohne Schnörkel. Wenige Chromelemente beleben die schlichte Eleganz. Daneben bietet sie anspruchsvollen Fotografen den kreativen Spielraum und weniger erfahrene profitieren vom einfachen Bedienungskonzept.
Testpraktiker ist zu dem Schluss gekommen: Es macht einfach Spaß, sie in der Hand zu haben. Intuitiv findet der Finger die Funktionstaste für den normalen Gebrauch. Per „Clickwheel“ gelangen Profis ins Reich der freien Entfaltung. Mit dem neuen Rädchen auf der Rückseite der Kamera lassen sich schnell und leicht manuell die Entfernung, Zeit, Blende und Belichtungskorrektur einstellen; auch beim Weißabgleich werden gute Farben erzielt. Durch eine erweiterte Brennweitenspanne im Vergleich zum Vorgängermodell von jetzt 24 bis 90 Millimeter äquivalent zum Kleinbildformat hat die Kompakte ein noch größeres Einsatzspektrum. Landschaftsfotografen geraten ins Schwelgen. Weitwinklige Architektur lässt sich ebenso gut aufnehmen wie Details im Makrobereich. Porträt- und Reportageaufnahmen gelingen spielend. Mühelos lässt sich das Bildformat am Objektiv einstellen auf die Werte: 1:1, 4:3, 3:2, 16:9.
Ohne Schwierigkeiten nutzt die Kamera schwaches Licht, um Spitzen-Fotos zu machen. Durch das neu entwickelte, lichtstarke Profi-Objektiv Leica DC Vario-Summicron 1:2-3/5,1- 19,2 mm ASPH und die optimale Brennweite ist das Fotografieren bereits bei offener Blende möglich.
Testpraktiker-Fotografen stellten fest, dass bei einsetzender Dämmerung und dem gezielten Umgang mit der Schärfentiefe das weniger werdende Licht optimal genutzt wird. Aber das ist bei weitem noch nicht alles, was die Vielseitige im kompakten Format zu bieten hat.
Sie ist leicht. Inklusive Akku wiegt sie genau 270 Gramm.
Wir wollten genau wissen, wie lange man mit dem aufgeladenen Speicher dauerhaft aufnehmen kann und stellten fest, dass dies locker zwei Stunden und 45 Minuten möglich
ist. Kleiner Wermutstropfen ist die lange Ladezeit; bei vollständiger Entladung beträgt sie zwei Stunden und 15 Minuten.
Es dauert exakt 1,5 Sekunden, dann ist die Leica startbereit.
Schnell genug, um im rechten Moment zur Stelle zu sein.
Unseren Testern gelang es, dank der blitzschnellen Bildverarbeitung, in spontanen Momenten schöne Fotos zu machen. Ein guter Bildstabilisator gleicht eine nicht ganz ruhige Hand aus. Wenn Sie in der Eile vergessen haben, den Objektivdeckel zu entfernen, Fehlbedienungen werden sinnvoll gemeldet.
Scharfe Bilder auf dem Display und ein Bildfeld mit 100-prozentiger automatischer Helligkeitsanpassung zeigen das Ergebnis auf die Pixel genau. Der ungewöhnlich große Bildsensor (1/1,63“-CCD-Bildsensor) steigert bereits bei der Standardauflösung von 10,1 Megapixel die Bildqualität deutlich. Noch mehr als die Anzahl der dargestellten Bildpunkte (Pixel) entscheidet die Pixelgröße über die Qualität des Bildes. Und die ist im Verhältnis zu anderen Kompaktkameras deutlich höher.
Ein weiteres Plus für Profis sind die Iso-Empfindlichkeit von 80-12800 und die Verschlusszeiten bis1/4000.
Die Einstellung der Verschlusszeiten am Drehrad ist nur in die jeweilige Richtung möglich.
Trauen Sie sich ruhig, den Sternenhimmel aufzunehmen oder das romantische Dinner bei Kerzenschein; unsere Tester waren begeistert von den Ergebnissen. Die Möglichkeit, verschiedene Szene-Betriebsarten zu wählen, wie Highspeed-Serie, Nachtporträt, Feuerwerk, Luftbild oder Schöne Haut, macht es Einsteigern leicht, wunderschöne Fotos zu schießen.
Auch Videos in HD-Qualität sind kein Problem.
Die Video-Funktion lässt sich ganz einfach mir einer eigenen Taste auf der Oberseite der Kamera bedienen. Fokussieren während der Filmaufnahmen ist ebenso möglich. Das Abspielen einer Filmaufnahme ohne Konvertierung funktioniert mit dem Windows Mediaplayer und der Playstation 3; wir testeten mit Windows 7/64 Bit System. Umkompliziert ist das Konvertieren einer erstellten Filmaufnahme (AVCHD, Dateiendung MTS) in ein beliebiges Format mit der Freeware X-Media Recode, z. B. VOB, MPEG, MOV, MKV. Um die Bild- und Videosoftware Adobe Photoshop Lightroom downzuloaden, müssen Sie sich zuvor im Kundenbereich registrieren. Mit dieser Software können die vom CCD-Sensor gelieferten Rohdaten in sehr guter Qualität übertragen werden. Während des Entwickelns kann der Fotograf noch viele Veränderungen vornehmen, etwa in der Belichtung, der Farbbalance oder der Schärfe. Der Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt.
Sie möchten direkt durch das Objektiv sehen, um den Bildausschnitt genau zu beurteilen? Die Leica lässt sich aufrüsten. Hierzu wird der elektronische Sucher Leica EVF 1 ganz einfach am Blitzschuh der Kamera befestigt. Voilà, auch in extremen Lichtsituationen sehen Sie scharf. Eine lohnende Investition für Profis und solche, die es werden wollen. Der Sucher kostet im Handel 299 Euro. Noch mehr Licht gefällig? Der Hersteller bietet zur besseren Ausleuchtung oder zur Aufhellung das aufsteckbare Kompakt-Blitzgerät Leica CF 22 an. Ein Nachteil beim Blitz aus Seiten unserer Tester ist, dass er manuell herausgedrückt werden muss und eine automatische Aktivierung nicht möglich ist. Aber selbst das Perfekte, kann immer noch besser werden.
Je nach Gusto werden unterschiedliche Ledertaschen – von schick bis elegant – für den sicheren Transport angeboten. Eine Bereitschaftstasche für die Kamera mit Handgriff und eine separate Sucher-Tasche sind außerdem im Angebot. Wir fanden es schön, dass wir beim Öffnen der Verpackung alle wesentlichen Kabel, wie HDMI, USB und Audio, vorfanden. Sogar an das Adapterkabel fürs Ausland hat der Hersteller gedacht. Die Kamera ist sofort bereit zum Einsatz. Die SDHC-Karten sind kompatibel.
Selbstverständlich ist ein interner Speicher vorhanden. Um sich mit der Technik vertraut zu machen, nutzten wir die Kurzbedienungsanleitung und konnten uns schnell und gut zurechtfinden. Möchten Sie aber die Leica in allen Facetten nutzen, geht das nicht ohne die vollständige Bedienungsanleitung im PDF-Format. Wir finden, der Ausdruck der 233-seitigen Anleitung ist unerlässlich, wenn Sie die Leica professionell nutzen möchten. Die Kamera ist übrigens für etwa 699 Euro zu erhalten.
Testkoordinator: F. Hennig
Text: R. Tams
Unser Fazit: Qualität / Nutzen „hervorragend“
Im Kompaktbereich ist sie natürlich kein Schnäppchen, aber die hohe technische Qualität und die brillanten Ergebnisse rechtfertigen den Preis zu 100 Prozent.